KOMMUNIKATIONSMITTEL

Anlage 7
Die wichtigsten Führungsmittel sind die Kommunikationsmittel (früher: Fernmeldemittel). Sie bieten vielfältige Möglichkeiten der Informationsübertragung, sind jedoch in Leistung, Zuverlässigkeit und Zeitbedarf für Aufbau und Übertragung unterschiedlich zu bewerten. Drahtlose Kommunikationsmittel -beispielsweise Sprechfunkverbindungen- sind überwiegend den beweglichen Kräften vorbehalten. Eine Ansammlung von Funkstellen auf engem Raum ist wegen der Möglichkeit der gegenseitigen Störung zu vermeiden. Bei länger andauernden Einsätzen sind Funkverbindungen möglichst durch Drahtverbindungen zu ersetzen, gegebenenfalls zu ergänzen oder aus Sicherheitsgründen zu überlagern. Drahtgebundene Kommunikationsmittel sind grundsätzlich zu verwenden:


• wenn Dauer und Art des Einsatzes den Aufwand rechtfertigen;
• innerhalb und zwischen Befehlsstellen;
• wenn drahtlose Kommunikationsmittel nicht eingesetzt werden können oder dürfen. Mit drahtlosen oder drahtgebundenen Kommunikationsmitteln können folgende Arten von Kommunikationsverbindungen hergestellt werden:
• Sprechfunkverbindungen
• Fernsprechverbindungen
• Fernschreibverbindungen
• Videoverbindungen
• Datenübertragungsverbindungen
• Telekopierverbindungen (Telefax)

Sprechfunkverbindungen haben folgende Vorteile:
• schnelle Betriebsbereitschaft bei geringem Personalaufwand;
• Übertragen von Informationen während der Bewegung zu Lande, zu Wasser und in der Luft; damit schneller Standortwechsel möglich;
• weitgehende Unabhängigkeit vom Gelände;
• Überbrückung größerer Entfernungen durch Einsatz von Relaisfunkstellen;
• durch Rundumstrahlung gleichzeitige Informationsübertragung an mehrere Empfänger. Hierbei sind jedoch folgende Nachteile zu beachten:
• Abhängigkeit von Standort und atmosphärischen Bedingungen;
• Abhängigkeit von einer begrenzten Kanalzahl;
• Störungsmöglichkeit;
• Abhörmöglichkeit durch Unbefugte;
• Betriebsgefährdung durch Fehlbedienung;
• begrenzte Betriebsdauer bei Akkubetrieb;
• Übermittlungsfehler.
Drahtgebundene Fernsprechverbindungen gewährleisten den schnellsten und wirkungsvollsten Austausch von Informationen durch das persönlich geführte Gespräch. Drahtgebundene Fernsprechverbindungen stehen zur Verfügung durch Mitbenutzung der allgemeinen privaten Telekommunikationsnetze oder der Fernmeldesondernetze, beispielsweise der
- Feuerwehr - Bundesautobahnverwaltung
- Polizei - Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
- Bundesgrenzschutz - Stationierungsstreitkräfte
- Bundeswehr - Nahverkehrsbetriebe
- Deutsche Bahn AG - Industriebetriebe
- Elektrizitätsversorgungsunternehmen - Rundfunkanstalten
- gemeinde- beziehungsweise landesweite Verwaltungsnetze

Fernsprechverbindungen können auch über Mobilfunktelefonnetze privater Netzbetreiber hergestellt werden. Sie haben folgende Vorteile:
• es besteht eine ortsunabhängige Netzverfügbarkeit im gesamten Bundesgebiet;
• die Geräte können von Personen ständig mitgeführt werden, wodurch diese Personen immer erreichbar sind;
• die Mobilfunktelefone können mit anderen Telekommunikationsendgeräten verbunden werden, zum Beispiel
- Telekopiergerät
- Nebenstellenanlagen
- Modem
- Feldvermittlungen;
• es können teilweise kurze Textnachrichten an die Telekommunikationsendgeräte übermittelt werden;
• die Mobilfunknetze sind abhörsicher.

Demgegenüber stehen folgende Nachteile:
• bei Großschadenlagen ist eine Netzüberlastung zu erwarten, sofern keine Bevorrechtigung für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben geschaltet ist;
• die Geräte sind in der Regel nicht für die speziellen Anforderungen (zum Beispiel Spritzwasserschutz, einheitliche Bedienbarkeit) des Feuerwehreinsatzes ausgerüstet.

Die vorhandenen Fernsprechnetze können nach den Einsatzerfordernissen durch provisorisch errichtete Fernsprechnetze (Feldkabelbau) ergänzt werden. Diese bieten folgende Vorteile:
• einfache Bedienung und geringe Störanfälligkeit der Fernsprechapparate;
• geringe Abhörgefahr durch Unbefugte;
• Wirtschaftlichkeit durch Mehrfachausnutzung;
• Möglichkeit zur Übertragung von Daten, Videobildern und Fernkopien. Demgegenüber stehen folgende Nachteile:
• großer Aufwand an Material, Gerät, Personal und Zeit beim Auf-, Aus- und Abbau von Leitungen, insbesondere beim Feldkabelbau;
• Unterbrechungen durch Beschädigung der Leitungen;
• Einschränkung der Verwendung auf stationären Einsatz der Einheiten. Videoverbindungen bieten folgende Vorteile:
• Bildform der übermittelten Information;
• direkte Lagedarstellung aus gefährdeten Bereichen oder als umfassender Überblick aus der Luft oder über größere Entfernungen;
• gleichzeitige Wiedergabe an verschiedenen Stellen;
• Aufzeichnung von Ereignissen und Einsatzabläufen zur nachfolgenden Auswertung. Demgegenüber stehen folgende Nachteile:
• großer Aufwand an Gerät;
• Abhängigkeit vom Kamerastandort;
• Abhängigkeit von Sichtverhältnissen;
• Gefahr des Erhalts vorselektierter Bilder.

Datenübertragungsverbindungen haben ähnliche Vor- und Nachteile wie Fernsprech- und Fernschreibverbindungen. Ihr besonderer Vorteil liegt im direkten Zugriff auf Informationsspeicher und der Ausgabe der Information in Schrift-, Grafik- oder Bildform. Anlagen der Informationsverarbeitung und -speicherung können auch für eine rechnergestützte Einsatzleitung verwendet werden. Sie werden ortsfest betrieben, jedoch ist durch Datenübertragung die Ein- und Ausgabe von Informationen an beliebiger Stelle möglich. Sie speichern Informationen und verarbeiten sie zu
Einsatzvorschlägen. Telekopierverbindungen bieten den Vorteil, Informationen in Schrift, Grafik und Bildform über die Fernmeldenetze übertragen zu können.